Neuer Schwung in der US-Krypto-Regulierung Lange Zeit galten die USA als Bremsklotz für die Krypto-Industrie. Fehlende Vorschriften, regulatorische Unsicherheiten und fordernde Durchsetzungsmassnahmen der US-Börsenaufsicht (SEC) sorgten für ein schwieriges Umfeld. Doch nun steht ein Wandel an: Die USA haben ambitionierte Pläne, sich als globaler Vorreiter in der digitalen Finanztechnologie zu positionieren. Mit der Genehmigung von Bitcoin-Spot-ETFs und der Aufhebung der umstrittenen SAB-121-Vorschrift senden sie ein starkes Signal an die Finanzwelt: Krypto ist gekommen, um zu bleiben. Gleichzeitig soll eine neue Krypto-Taskforce der SEC Klarheit schaffen und die Branche regulieren, ohne sie zu ersticken. Doch was bedeutet dieser neue Kurs für den Finanzplatz Schweiz? USA auf Krypto-Kurs: Der neue regulatorische FahrplanEin entscheidender Schritt war die Einführung einer neuen Krypto-Taskforce durch die US-Börsenaufsicht SEC. Statt nur auf nachträgliche Sanktionen zu setzen, soll diese Behörde klare Regeln aufstellen und Transparenz schaffen. Besonders bemerkenswert: Die Einheit wird von Hester Peirce geleitet, die in der Community als «Crypto Mom» bekannt ist. Sie setzt sich seit Jahren für eine krypto-freundlichere Regulierung ein und fordert, dass sich Unternehmen und Entwickler auf transparente und faire Rahmenbedingungen verlassen können.Ein weiterer Meilenstein war die Genehmigung der Bitcoin-Spot-ETFs. Diese Investmentprodukte zählen zu den erfolgreichsten Einführungen in der Geschichte der Wall Street. Institutionelle Investoren und Banken in den USA können nun auf reguliertem Wege in Bitcoin investieren – ein bedeutender Schritt für die breite Akzeptanz von Krypto-Währungen. Bereits wenige Wochen nach der Zulassung flossen Milliardenbeträge in diese ETFs, was das Interesse von Finanzinstituten an digitalen Vermögenswerten verdeutlicht.Wall Street entdeckt BitcoinMit der Aufhebung der SAB-121-Vorschrift dürfen US-Banken digitale Vermögenswerte für Kunden verwahren, ohne sie als Verbindlichkeiten in ihrer Bilanz ausweisen zu müssen. Diese Regelung hatte bisher hohe Kapitalanforderungen mit sich gebracht, die viele Banken davon abhielten, in den Krypto-Markt einzusteigen.Nun ist die Bühne bereit: Banken können Verwahrungsdienstleistungen anbieten, Bitcoin-unterstützte Kredite ermöglichen und digitale Assets in ihre Treasury-Strategien integrieren. Die Bank of America hat bereits angedeutet, Blockchain-basierte Zahlungslösungen prüfen zu wollen. Zudem steigt das Interesse an tokenisierten Wertpapieren, wodurch traditionelle Finanzprodukte auf die Blockchain gebracht werden könnten.Diese Entwicklungen könnten den gesamten Krypto-Markt beflügeln und dazu führen, dass immer mehr institutionelle Anleger in digitale Vermögenswerte investieren. Der Wettbewerb um innovative Finanzprodukte auf Basis der Blockchain-Technologie nimmt Fahrt auf. Harte Konkurrenz für Krypto-Standorte weltweitDie USA, Heimat des grössten Finanzmarkts der Welt, drängen mit Macht in die Krypto-Industrie. Das hat weitreichende Folgen: Zahlreiche Krypto-Start-ups, die in Europa, Asien oder Lateinamerika bis dato gut aufgehoben waren, ziehen in Betracht, in die USA zurückzukehren.Für die Schweiz, die sich als Krypto-Hub etabliert hat, bedeutet dies verstärkte Konkurrenz. Wenn die USA regulatorische Klarheit schaffen und massive Kapitalströme anziehen, könnte der Vorsprung der Schweiz schmelzen. Die Swiss Blockchain Federation warnt bereits: Der Vorteil, den die Schweiz durch das DLT-Gesetz gewonnen hat, schrumpft!Dennoch bleibt die Schweiz ein attraktiver Standort. Die FINMA gilt als einer der weltweit fortschrittlichsten Regulatoren, und das Land bietet eine gut etablierte Infrastruktur für Blockchain-Unternehmen. Doch um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Schweiz weiterhin innovativ sein und regulatorische Rahmenbedingungen anpassen. Stablecoins: Die nächste Chance?Stablecoins gelten als Brücke zwischen der traditionellen Finanzwelt und digitalen Assets. In den USA stehen mehrere Gesetzesentwürfe zur Diskussion, die diesen Bereich regulieren sollen. Die Schweiz sollte hier proaktiv agieren, um als stabiler Standort für Stablecoin-Emittenten zu punkten.Ein Beispiel für verpasste Chancen: El Salvador hat es geschafft, Tether als grössten Stablecoin-Emittenten für sich zu gewinnen. Wäre es der Schweiz gelungen, hätte das Milliarden an Steuereinnahmen bedeuten können. Die Schweiz hat allerdings immer noch die Chance, sich als führender Standort für regulierte Stablecoins zu etablieren. Dies könnte unter anderem durch klare Vorschriften und eine enge Zusammenarbeit mit internationalen Unternehmen erreicht werden. Fazit: Die Schweiz muss am Ball bleibenDie Entwicklungen in den USA sind ein Weckruf. Der Finanzplatz Schweiz hat vorbildlich früh auf Blockchain-Technologie gesetzt und mit klugen Regulierungen gepunktet. Um international weiterhin konkurrenzfähig zu sein, muss sie weiterhin innovative regulatorische Rahmenbedingungen schaffen, die Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Regulatoren fördern und neue Anwendungsfälle wie Stablecoins aktiv unterstützen.Zusätzlich könnte die Schweiz davon profitieren, ihre bestehende Finanzinfrastruktur noch stärker auf Blockchain-Technologie auszurichten. Plattformen wie die SIX Digital Exchange (SDX) oder die BX Swiss mit BX Digital bieten bereits innovative Lösungen. Ein Blick auf die Entwicklungen in den USA zeigt: Wer jetzt handelt, kann die Krypto-Zukunft aktiv mitgestalten. Autor: Pascal HügliPascal Hügli, Crypto Investment Manager bei Maerki Baumann und Gründer von Insight DeFi, produziert hochwertige Inhalte zu Bitcoin und Krypto und trägt damit auch zur Entwicklung von Maerki Baumann im Bereich der Blockchain- und Kryptowährungen bei. Als Dozent für digitale Finanzen und Krypto-Assets an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich verfügt er über fundiertes Fachwissen auf diesem Gebiet, das er nun auch für die Etablierung unserer neuen Marke «ARCHIP by Maerki Baumann» einbringt. Wichtige rechtliche HinweiseWICHTIGE RECHTLICHE HINWEISE: Diese Publikation dient ausschliesslich Informations- und Marketingzwecken. Sie stellt keine Anlageberatung oder individuell-konkrete Anlageempfehlung dar. 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